Corona
/
Digital
/
Online-Studium
/
Radio
/
WAM
/
9.2.2021

Radiojournalismus und Moderation im Onlineunterricht

Während der Pandemie findet an der WAM jeglicher Unterricht online statt. Aber wie funktioniert denn dann das Studium Radiojournalismus und Moderation? ist das machbar? Dozent Andreas Ryll erklärt uns, wie auch virtuell die nächste Generation an Journalisten unterrichtet werden kann.

Ein gewöhnlicher Dienstagmorgen. Gewöhnlich? Nein, nicht ganz. Die Schulen sind geschlossen und der Unterricht findet auf Distanz statt. Es ist acht Uhr morgens an der Medienakademie WAM in Dortmund. Dozent Andreas Ryll öffnet in seinem Homeoffice das Onlinetool Microsoft Teams. Nacheinander erscheinen auf seinem Bildschirm die Bilder seiner Student*innen. „Guten Morgen“, spricht er in die teilweise verschlafen ausschauenden, aber dennoch wachen Gesichter. „Drei Referate stehen heute auf dem Programm und es geht um eines der wichtigsten Darstellungsformate im Journalismus“, kündigt der Dozent an. Schon seit Beginn des vergangenen Sommersemesters im April 2020 unterrichten die Dozierenden der WAM Medienakademie über die Plattform „MS-Teams“, über die komplette Akademievorgänge online abgebildet werden, einschließlich Lehrberichte und Fehlzeiten-Formulare. Und seit besagtem April 2020 wurde damit auch der Unterricht in allen Fächern 1:1 online bereitgestellt.

„Ein sehr praktisches Unterrichtsfach wie Radiomoderation online zu vermitteln brauchte schon eine ziemliche Kraftanstrengung“, erklärt Dozent Andreas Ryll. Schließlich üben seine Student*innen das Sprechen am Mikrofon und bedienen dabei gleichzeitig ein Mischpult einschließlich Steuerung von Musiktiteln und kontrollieren die technischen Abläufe. „Vergleichen Sie das mit Autofahren lernen ohne selbst im Auto zu sitzen“, ergänzt er weiter. Für den Onlineunterricht hat der Mönchengladbacher den Schwerpunkt der Ausbildung verlagert: Kreativität und Performance - seine Idee für das Fach Radiomoderation. Außerdem würde mehr an den Basics gefeilt, also der Formulierung der Moderationen bevor sie auf Sendung gehen. „Dabei unterstütze ich die Studierenden darin, sich auf die Kommunikation mit der Zielgruppe zu konzentrieren“, sagt der 56-jährige. Die Schwierigkeit bestehe nämlich darin, sich aus dem eigenen „Schlafzimmer-Gefühl“ zu lösen und eine gelungene zielgruppengerechte Moderation zu präsentieren. „Zwar haben die Studierenden im Onlineunterricht kein Mischpult und kein professionelles Mikrofon zur Verfügung, aber dennoch seien sie in der Lage entweder live über das Onlinemikrofon zu sprechen oder über ihr Smartphone eine Moderation aufzuzeichnen. Diese wird dann über Adobe Audition im Format mp3 gespeichert und über Microsoft Teams in einer Aufgabe abgegeben, dann im Unterricht mit Feedback vom Dozierenden und der Gruppe versehen. Der Radiounterricht online gleiche in vielen Teilen der zukünftigen Arbeit im Radiostudio", so der Dozent, schließlich sei man da auch allein.

Das Werkzeug „Aufgaben“ unter Teams bezeichnet Ryll als sehr umfangreich und lernunterstützend. Zum einen haben die Student*innen ihre Aufgaben im Blick und sie erhalten passend zur Lösung der gestellten Aufgabe weiterführende Literatur oder beispielsweise Powerpoint-Präsentationen. Da es sich um ein Microsoft-Produkt handelt, haben Student*innen wie auch Dozierende Zugriff auf Tools wie Powerpoint, Word oder Excel sowie zahlreiche Applikationen zur Erstellung von interessanten Unterrichten. „Spannend finde ich persönlich, wenn im Unterricht alle gleichzeitig in eine Excel-Tabelle schreiben“, freut sich der Radio-Dozent, das erhöhe die Kreativität und erzeuge in kürzester Zeit ein absolut sauberes „Tafelbild“. Auf diese Weise entstehe ein gemeinschaftliches Produkt, auf das immer wieder zurückgegriffen werden könne, da alle Dateien automatisch gespeichert werden.


Das gesamte Sommersemester wurde so online durchgeführt, umso mehr haben sich alle Student*innen und Dozierenden auf den Unterricht an der Medienakademie in der Dortmunder Bornstraße gefreut. Nach einigen Präsenzunterrichten im Radiostudio befinden sich nun alle wieder im Onlinebetrieb. „Online zu unterrichten ist natürlich anders als vor der Gruppe zu stehen und mit den Studierenden zuarbeiten“, erklärt Andreas Ryll. Damit beispielsweise ein ganzer Tag Onlineunterricht abwechslungsreich wird, müssen ausreichend Übungsphasen vorbereitet werden, die von den Student*innen entweder allein oder in Gruppen bearbeitet werden. Das erfordert und unterstützt selbstständiges Arbeiten. Für die Dozierenden bedeutet Onlineunterricht eine neue Herangehensweise. Die Vorbereitung ist aufwendiger, Zeitabläufe anders als im Präsenzunterricht. Und für die Student*innen? Durch die Struktur in Microsoft Teams verfügen sie über einen geordneten Überblick ihres Fächerkanons sowie der zu erledigenden Aufgaben.